Einkaufen auch für Ungeimpfte
Ingolstadt - Weniger Laufkundschaft, Unsicherheit bei den Menschen und erhöhter Arbeitsaufwand für das Personal: Die Ingolstädter Einzelhändler sind sich weitgehend einig.
Es herrscht Erleichterung, dass die 2G-Regelung im Handel der Vergangenheit angehört. Am Mittwoch hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel gekippt. Zuvor hatten nur Geimpfte und Genesene Zutritt in die Geschäfte, ausgenommen Läden des täglichen Bedarfs. Nach dem Beschluss entfällt für die Händler die Kontrolle der Impfnachweise am Eingang - auch Ungeimpfte haben nun wieder Zugang. Für viele betroffene Einzelhändler ist das eine gute Entscheidung, die dringend notwendig war.
Karin Swientek, die Geschäftsführerin des Weltladens in der Schrannenstraße, ist froh: "Unser Laden wird von Ehrenamtlichen getragen. Vor dem Weihnachtsgeschäft mussten wir eine zusätzliche Person akquirieren, die Impf- und Personalausweise am Eingang kontrollierte. " Normalerweise stehe das Personal im Kassenbereich hinter einer Plexiglasscheibe. Bei der Kontrolle im Eingangsbereich waren die Mitarbeiter sogar näher am Kunden, ohne den Glasschutz. "Das war für das Personal eine größere gesundheitliche Gefahr", berichtet Swientek. Sie sei außerdem der Meinung, dass kleinere Läden mit geringerer Kundenfrequenz auch eine geringe Ansteckungsgefahr hätten. Daher sei die 2G-Regelung schwer nachvollziehbar gewesen.
Dieser Meinung schließt sich auch Ingrid Templer, Angestellte des Schmuckgeschäfts Galerie Moritz in der Moritzstraße, an. "Die Regelungen waren ungerecht. Im Supermarkt oder in Bekleidungsgeschäften verweilen die Leute meist länger. " Dort mussten keine Impfnachweise kontrolliert werden. Seit der gekippten Regelung bemerke sie, dass wieder mehr Kundschaft unterwegs ist.
Auch Walburga Blank, die Inhaberin des Raumausstattungsgeschäfts Blank in der Milchstraße, ist froh über die gekippte 2G-Regelung: "Die Innenstadt ist eh schon tot. Diese Regeln haben der Innenstadt den Rest gegeben. " Nicht alle Kunden wollten aus Datenschutzgründen ihren Ausweis zeigen. "Es kam in dieser Zeit auf jeden Fall weniger Laufkundschaft vorbei. " Plank hoffe, dass nun wieder mehr Menschen in die Innenstadt fahren.
Richard Pleiner, Geschäftsführer von Ofen Scharping, habe bemerkt, dass seit dem Beschluss wieder mehr Leute in den Laden kommen. "Viele ältere Menschen haben zuvor draußen an der Tür das Schild gesehen und sind dann nicht hereingekommen. " Es herrschte viel Unsicherheit bei den Kunden: "Die Leute haben vorher angerufen, weil sie nicht wussten, ob sie einfach kommen dürfen oder nicht. Viele haben bei den Regelungen den Durchblick verloren. "
Das fiel auch Hermine Siering-Biber, Inhaberin des Schmuckgeschäfts Atelier 2000 in der Mauthstraße, auf. "Die Menschen waren verunsichert, weil sie nicht mehr wussten, welche Regeln gelten und welche nicht. Es war ein Chaos. " Die 2G-Regelung war umsatzschädigend. Außerdem war es ihrer Meinung nach "eine Zumutung, die Kunden am Eingang kontrollieren zu müssen".
Letztlich sind die befragten Einzelhändler froh, über die gekippte 2G-Regelung - ein weiterer Schritt in Richtung Normalität.